Petrichor bezeichnet den „typischen Regengeruch“, der nach einer Phase langer Trockenheit bei einsetzendem Regen wahrgenommen werden kann. Der Begriff leitet sich von den beiden Wörtern „petros“ (griech.: Stein) und „Ichor“ (griech.: die Flüssigkeit in den Adern der griechischen Götter) ab.
Hört! Hört! Die Adern der griechischen Götter! Wieder was gelernt.
Also was für die Nase, aber auch für die Augen und die Ohren. Denn schon das Cover bleibt in Erinnerung. Man wundert sich über die seltsame Schönheit des Arrangements und stellt schnell fest, dass auch die Musik eine seltsame Schönheit ist. Mit Petrichor hat die Band Exquisite Instant ein großartiges Debüt hingelegt. Und das schon so im Juli 2022. Star Out bietet euch jetzt zehn Exemplare davon bei Bandcamp an.
Petrichor ist nicht nur mit Liebe gestaltet – vom Cover bis zum Inlay –, sondern auch mit Liebe arrangiert, komponiert, eingespielt und produziert. Und das ein Jahr nach Bandgründung. Nicht schlecht! Die Liebe scheint sowieso Kernkompetenz von Exquisite Instant zu sein. Mal albern, anzüglich, mal ganz ergeben, unglücklich, romantisch, mal aggressiv Dance! Now! kommt sie wieder und wieder.
Der Crossover-Reigen startet mit einem zehnminütigen Funk-Hauer. Das selbstbetitelte Exquisite Instant erinnert an die frühen Red Hot Chili Peppers: If you want me to stay. Wollen wir! Weniger verrückt ohne Doctor Funkenstein, dafür mit mehr Soul und den Soul Messengers. Überhaupt sind die Lieder teilweise recht komplex und das Instrumentarium ist vielfältig. Dabei bleibt alles kurzweilig, relaxt und wird nicht aufdringlich. Eine Kunst. Es wechseln ruhige, smoothe, psychedelische Phasen mit very-funky Hooks, eingängigen Melodien und einem Brett von einem Rock-Lick wie z.B. bei – wie kann es anders sein – Love Thing. Auch der Gesang bewegt sich hin und her … in der Twilight Zone von Sprechgesang und Gesang.
Die Produktion von Petrichor erfolgte komplett in Eigenregie. Bei der Umsetzung erhielten Exquisite Instant Unterstützung von Frank Valentine für das Horn-und Chorarrangement bei Track 8, von Benjamin Flowers für die technische Umsetzung sowie von zahlreichen Musikern, deren Aufzählung die Kapazitäten eines gewöhnlichen WordPress-Blogs sprengen würde.
Wir schließen mit dem Liebeslied Maren, dessen walzeresker Takt sich sehr gut zum Tanzen eignet. Eben deshalb haben Exquisite Instant dazu ein Tanzvideo in ihrem Lieblingscafé gedreht. Frau von der Linden, so ein Kommentar, schwingt äußerst gekonnt das Bein und die Band spielt groß auf. Mal auf’m Hocker, mal mit lila Haar. Man kann dazu auch wegträumen oder – ja, korrekt – lieben, wenn man nicht tanzen will.
